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Wandeln im Landschaftspark von Pansevitz

Wandeln im Landschaftspark von Pansevitz

  • Posted on: 18. November 2011
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Im kleinen Ort Pansevitz, Gemeinde Kluis zählt der heute als lebendiges Naturdenkmal restaurierte Schlosspark zu den wertvollsten Parkanlagen auf der Insel Rügen. Auf Grund seiner historischen Bedeutung und dendrologischen Sehenswürdigkeit ist der Park in den letzten Jahren der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, indem er im Rahmen eines Projektes zur EXPO-Weltausstellung im Jahre 2000 in seinen Grundzügen wieder hergestellt wurde und auch immer noch reaktiviert wird. Der sich ehemals über etwa 40 Hektar erstreckende Schlosspark des Gutes Pansevitz mit seinen reizvollen Alleen und wunderschönen alten Einzelbäumen, den dazwischen liegenden Blickachsen, vier Teichen und nicht zuletzt der leider zerstörten Herrenhausruine ist zu allen Jahreszeiten ein überaus beliebtes und lohnendes Ausflugsziel geworden. Regelmäßig finden hier verschiedene Parkführungen sowie Informationsspaziergänge durch den Friedwald statt. Auch Konzerte, Lesungen und Kunstausstellungen werden organisert. Erstmals 1314 urkundlich erwähnt, entstand im 16. Jahrhundert das Gutsgebäude, welches sich im Besitz der Freiherrn von Krassow befand. Die ersten Ursprünge des Parks in Form eines Barockgartens stammen nachweislich aus dem 17. Jahrhundert. So wie das Herrenhaus im 18. und 19. Jahrhundert erweitert wurde, gestaltete man im Zuge der Neorenaissance auch den Garten zu einer Anlage im Stil des englischen Landschaftsgartens um. Die heute 250-jährigen Lindenalleen, der Wundersee mit Liebesinsel sowie der Herz- und Nierenteich entstanden und man pflanzte viele exotische Baumarten an, von deren Bestand viele noch bis heute erhalten sind. Ab 1931 bewohnte die eingeheiratete Familie des Grafen Knyphausen Pansevitz, welche jedoch 1945 durch die Bodenreform enteignet wurde. Bis dahin waren Park und Herrenhaus noch sehr gepflegt und intakt. Zahlreiche Flüchtlinge fanden daraufhin hier Unterkunft. Leider gab man die Gebäude nach erzwungenem Freizug zur Gewinnung von Steinmaterial frei und sie verkamen zur Ruine. Heutzutage steht nur noch der signifikante, 17 Meter hohe Turm als Zeichen der einstigen architektonischen Pracht. Nach der Wende erkannte man die historische und künstlerische Bedeutung der ehemaligen Gutshofanlage. Das angedachte Konzept einer Investorengruppe zur Errichtung einer Großhotelanlage wurde hier glücklicherweise nicht umgesetzt. Statt dessen übernahmen der Verein INSULA RUGIA e.V., die Allianzstiftung, Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen engagiert den Auftrag zur Instandsetzung, für den Erhalt und eine öffentliche Nutzung, nachdem der Alteigentümer Graf von Knyphausen Pansevitz zurück erworben und notariell übertragen hatte. 1998-99 erfolgte die Sanierung des Kavaliershauses, welches heute als Ferienhaus dient. Die andauernde Instandsetzung des Schlossparks umfasst den Aufbau und die Unterhaltung eines Wegenetzes, die Entschlammung der Teiche, Errichtung von Brücken und Gartenmöblierungen sowie Neuanpflanzungen von Bäumen. Dringendst notwendige Mauerwerkssicherungen und die Rettung historischer Putze und Wände an Türmen und Giebeln der Herrenhausruine wurden 2008/09 ausgeführt. Im Nordturm ist in diesem Frühjahr eine stählerne Spindeltreppe eingesetzt worden, die im Turmkopf als Treppenpodest mit Aussichtsplattform endet. Von hier aus eröffnet sich ein wundervoller Blick über die alte Parkanlage. Weiterhin wird an einem wirtschaftlich tragbaren Gesamtkonzept für Gut Pansevitz gearbeitet. Nach vielen Jahrzehnten, in denen der Park verwilderte, wurde 2007 die Stiftung Schlosspark Pansevitz ins Leben gerufen, um den hier auch entstandenen Friedwald zu bewirtschaften. Die daraus resultierenden Einnahmen ermöglichen es, die relativ kostenaufwändige Parkpflege zu gewährleisten. So ist ein wertvolles Stück Rügener Kulturgeschichte vor dem Vergessen bewahrt worden und der Gutspark Pansevitz kann heute und auch noch in Zukunft wieder zu erholsamen Spaziergängen einladen.