Die Stadt Sassnitz (bis zur Umbenennung am 2. Februar 1993 Saßnitz), ein staatlich anerkannter Erholungsort, liegt auf der Halbinsel Jasmund im Nordosten der Insel Rügen und gehört zum Landkreis Rügen in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Stadtgebiet von Sassnitz erstreckt sich im Osten der Halbinsel Jasmund, die ihrerseits im Nordosten der Insel Rügen liegt. Bekannt ist die Landschaft vor allem wegen ihrer Kreidefelsen. Darüber hinaus prägen eiszeitliche Ablagerungen das Landschaftsbild. Senken werden häufig von kleineren Seen eingenommen. Der markanteste Kreidefelsen ist der 118 Meter hohe Königsstuhl. Große Teile des Stadtgebiets bedecken verschiedene Waldformen mit ihren typischen Lebensräumen. Eine Besonderheit ist der Wald an den Küstenhängen. Hier gibt es seltene Gehölze, wie Wildbirne, Wildapfel und Eiben. Die Stadt liegt am Küstenhang am Südende der Stubnitz, einem 7,5 Kilometer langen und bis zu vier Kilometer breiten Buchenwald. Die verbleibenden Flächen sind Moore, Strand, Wiesen, Weiden sowie Siedlungsbereiche. Im Süden des Stadtgebietes bei Mukran befinden sich die Wostevitzer Teiche, eine unter Naturschutz gestellte sumpfige Senke.
In der Nähe des Königsstuhls liegt ein weiterer See, der Herthasee, der einen Durchmesser von etwa 150 Metern hat und bis zu elf Meter tief ist.
Erst 1906 wurde das Bauern- und Fischerdörfchen Crampas und das Fischerdorf Sassnitz zur Gemeinde Sassnitz zusammengeführt. Die Fischerei war (und ist) bedeutsam. Der Wunsch vieler städtischer Bürger nach Erholung an der See führte Ende des 19. Jahrhunderts zu einer raschen und starken Belebung an den Küsten der Ost- und Nordsee, so auch auf Rügen. Schon 1824, so wird berichtet, reiste die Familie des Berliner Theologen Schleiermachers zu einem Badeaufenthalt nach Sassnitz.
Hotels an der Strandpromenade
Theodor Fontane benannte in seinem Buch Effi Briest den Liebhaber Mayor von Crampas nach dem Fischerdorf in Rügen, schrieb über den Herthasee mit seinen wendischen Opfersteinen und ließ im Buch den Ausspruch tätigen: „Nach Rügen reisen heißt nach Sassnitz Reisen.“[1] Johannes Brahms und Kaiser Wilhelm waren weitere illustre Besucher von Sassnitz.
1871 wurde die Straße nach Sassnitz ausgebaut, 1883 bzw. 1891 entstanden die Eisenbahnlinien nach Stralsund bzw. nach Bergen, ab 1878 gab es eine Schiffsverbindung nach Stettin, 1889 dazu den Hafen in Sassnitz und bald darauf Seeverbindungen nach Rønne (Bornholm), Trelleborg und Klaipeda (Memel). Die neuen Verbindungen ließen den Ort schnell wachsen. Die Kreideindustrie wurde ausgebaut, Fische und nun auch Fischprodukte bestimmten das Arbeitsleben und der Tourismus wuchs, wenn auch andere Orte mit Stränden sich besser entwickelten.
Anfang des 19. Jahrhunderts entstand die Strandpromenade. Die typische Bäderarchitektur mit Pensionen und Hotels prägte das Erscheinungsbild des Ortes in dieser Zeit. Nach Aufnahme der Fähr- und Postdampferlinien wurde Sassnitz auch ein Beamtenort mit den entsprechenden neuen Wohnhäusern.
Erst 1957 erhielt Sassnitz das Stadtrecht. Die Fischindustrie wurde um diese Zeit ausgebaut, die Pensionshäuser aber verfielen zunehmend. 1984 entstand im Ortsteil Mukran ein neuer Hafen für den Eisenbahnfährverkehr zwischen der DDR und der Sowjetunion. Nach 1991 wurde der Fährhafen Sassnitz für die Verbindungen in den gesamten Ostseeraum umstrukturiert.
Ab 1991 wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild hat sich stark verbessert. Die Häuser der Bäderarchitektur wurden renoviert und weitgehend einheitlich in weiß gehalten. Der Altstadthafen wurde ab 2000 in die städtebauliche Stadtsanierung einbezogen.
Im Juli 2007 wurde eine 274 m lange Hängebrücke für Fußgänger eingeweiht, die das Stadtzentrum zwischen Bahnhof, Rügen-Galerie, Kurhotel und Hauptstraße mit dem Sassnitzer Hafen verbindet.