Das Gemeindegebiet von Gustow liegt im Südwesten Rügens am Strelasund – der Meerenge, die Rügen vom Festland trennt. Der Rügendamm ist nur ca. 6 km vom Ort entfernt. Zu Gustow gehört die Insel Gustower Werder und die weit in den Strelasund hineinragende Halbinsel Drigge.
Ortsteile
- Drigge
- Gustow
- Nesebanz
- Prosnitz
- Sissow
- Warksow
Geschichtliches
Der Ortsname kommt aus dem slawischen „Gostov“ und bedeutet „Ort des Gost“. Hof und Dorf waren bis ins 18. Jahrhundert im Besitz der von den Osten auf Plüggentin. 1234 verkaufte Wizlaw I. einer Witwe von Barnekow eine Rente, die 1330 an das Kloster in Bergen fiel. Durch die für Schweden siegreiche Schlacht von Warksow fiel Rügen Anfang 1678 vorübergehend wieder an Schweden, nachdem 1677 Rügen durch eine dänischen Invasion besetzt worden war. 1867 bestand der Ort aus 12 bewohnten Häusern mit insgesamt 152 Einwohnern.
Sehenswertes
In der Nähe Gustows befindet sich die Prosnitzer Schanze. Diese stammt aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. 1808 erweiterten die Franzosen die Schanze zu einem Fort.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Gustower Kirche, 1677 völlig zerstört und 1708–1734 wieder rekonstruiert.
Eine Besonderheit auf Rügen sind die Mordwangen (Sühnesteine). Eine Mordwange von 1510 befindet sich nordöstlich der Kirche in Gustow. Diese Steinwange ist zum Gedenken an den damaligen Prediger Thomas Norenberg, welcher der Sage nach von betrunkenen Bauern erschlagen worden sein soll, gestiftet worden.
Auf der Vorderseite ist in Umrisslinien ein Kruzifix mit zwei Engeln, links davon ein kniender Mann mit einem Schwert auf dem Kopf, rechts ein Abendmahlskelch und ein Wappen mit einer Art Hausmarke dargestellt. Der Sühnestein besteht aus Granit, ragt 2,50 Meter aus dem Boden und ist 60 cm breit.
Die Minuskelinschrift lautet:
„na · der · bort · xpi · m · ccccc · unde · x · des · doredag · in · d · quatteper · vor · sute · michaele · ys · geslage · h · thomas · norenberch · karkh · to · gustow · weset · dem · got · gnedich · sy ·“
„Nach der Geburt Christi 1510 am Narrentag in der Fastenzeit vor St. Michael ist ge(er)schlagen Herr Thomas Norenberg, Kirchherr zu Gustow gewesen, dem Gott gnädig sei“